Modellregion Süd-West

Fehrle Stauden: Produktion aller Stauden ab 2022 mit nur 30% Torf

Von Fabian Heesch, LVG Heidelberg

Die Staudengärtnerei Fehrle Stauden, mit Sitz in Schwäbisch Gmünd, geht im dritten und finalen TerZ-Jahr bei der Torfreduzierung einen weiteren großen Schritt.

Nachdem in den letzten zwei Jahren bereits erfolgreich mit stark torfreduzierten Substraten gearbeitet wurde, zuletzt im Jahr 2021 mit einem Standard-Substrat mit 55 % Torf und einem TerZ-Substrat mit 35 % Torf, wird nun im Jahr 2022 das Standard-Substrat im gesamten Betrieb komplett abgeschafft. Die Produktion aller Kulturen erfolgt ab sofort nur noch mit dem TerZ-Substrat, wobei der Torfanteil weiter reduziert wird, auf 30 Vol.-%.

Das neue Substrat setzt sich aus den folgenden Ausgangsstoffen zusammen: Weißtorf, Vulkanton, Holzfaser, Grünkompost, Rindenhumus und Bimskies.

Abb. 1: Bei Fehrle Stauden, Schwäbisch Gmünd, wurde im Jahr 2022 der ganze Betrieb auf ein Substrat mit nur 30 % Torf umgestellt.

Modellregion West

Gärtnerei Leenen und das Projekt TerZ

In diesem Video stellt das Versuchszentrum Straelen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vor, welche Vor- und Nachteile Torfersatzstoffe haben und warum Torf Alternativen braucht. Sie lernen den Modell- und Demonstrationsbetrieb Leenen aus Straelen kennen und sehen mehr über die Erfahrungen des Betriebs im Projekt TerZ und die Produktion von torfreduzierten Pflanzen.

Aktuelles aus der Modellregion Süd-West

Die Düngung anpassen – Herausforderungen in der B&B-Saison 2022

Von Fabian Heesch, LVG Heidelberg

Die Beet- und Balkonsaison 2022 neigt sich langsam dem Ende zu. Für die Modellbetriebe des Projekts TerZ ist nun ein guter Zeitpunkt, sich die Erfahrungen, die in diesem Jahr mit verschiedenen B&B-Kulturen gemacht wurden, noch mal in Erinnerung zu rufen, bevor der Fokus ganz auf denHerbstkulturen liegt.

Ein Produktionsbetrieb aus der Modellregion Süd-West produzierte auch im Jahr 2022 Pelargonium zonale (Topfwoche: KW 5) in großer Stückzahl (ca. 180.00 Stück) in einem torfreduzierten Substrat. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde der Torfgehalt im Substrat weiter abgesenkt, womit sich das Substrat nun aus 50 % Torf, 20 % Holzfaser, 15 % Rindenhumus, 10 % Grünschnittkompost und 5 % Ton zusammensetzte. Zum Kulturende in KW 17 konnte ein gutes Kulturergebnis verzeichnet werden. Die Pflanzen verfügten über eine dunkelgrüne Blattfarbe, eine ausreichende Größe (wenn auch etwas kleiner als im Vorjahr), einen kompakten Habitus und eine gute Durchwurzelung (Abb. 1 und 2). Trotzdem berichtete der Betriebsleiter von zwei Herausforderungen, die er auf die im Substrat enthaltenen Ausgangsstoffe Holzfaser und Rindenhumus zurückführte: Aufgrund der N-Immobilisierung musste im Vergleich zu den Vorjahren mehr Stickstoff nachgeliefert werden, in Form eines stickstoffbetonten Mehrnährstoffdüngers (NPK-Verhältnis 20-7-10) und Kalksalpeter. Außerdem musste im Vergleich zu einem Torfsubstrat deutlich häufiger bewässert werden, da das Substrat schnell austrocknete. In diesem Zusammenhang äußerte der Betriebsleiter die Sorge, dass Kunden auf dem Großmarkt bei gleicher Pflanzenqualität ein Produkt mit klassischem Torfsubstrat wählen könnten, da im direkten Vergleich das torfreduzierte Substrat zu trocken erscheint.

Abb. 1: Pelargonium zonale, produziert in 50 % Torf, in guter Qualität und mit kompaktem Habitus
Abb. 2: Pelargonium zonale, produziert in 50 % Torf, etwas zu klein, aber mit guter Durchwurzelung

Ein weiterer Betrieb aus der Modellregion Süd-West produzierte in diesem Jahr Osteospermum ecklonis (Topfwoche: KW 14) erfolgreich in einem stark torfreduzierten Substrat mit 35 % Weißtorf, 10 % Schwarztorf, 30 % Holzfaser und 25 % Grünschnittkompost. Die Düngung erfolgte zunächst mit einem organischen Stickstoffdünger (NPK-Verhältnis 9-0-0) und Kaliumsulfat, später mit einem ausgeglichenen, mineralischen Mehrnährstoffdünger (NPK-Verhältnis 15-10-15). Zu Kulturbeginn stieg der pH-Wert im Substrat zunächst stark an, dies konnte dann mit dem physiologisch sauer wirkenden Volldünger korrigiert werden (Abb. 3). Die Nährstoffgehalte bewegten sich durchweg in einem guten Bereich, angesichts der hohen Kaliumgehalte wäre aber eine stickstoffbetonte Düngung sinnvoll gewesen (Abb. 4). Zum Kulturende in KW 21 zeigte sich Osteospermum im stark torfreduzierten Substrat in einer guten Qualität und einer stark ausgeprägten Durchwurzelung (Abb. 5 und 6).

Abb. 3: Osteospermum, pH-Wert im Kulturverlauf (Topfwoche: KW 14)
Abb. 4: Osteospermum, CAT-lösliche Nährstoffe im Kulturverlauf (Topfwoche: KW 14)
Abb. 5: Osteospermum, produziert in 45 % Torf
Abb. 6: Osteospermum, produziert in 45 % Torf, mit sehr guter Durchwurzelung

Torfminderungstagung in Freising

TerZ auf der Tagung:
„Torfminderungskonzepte“

Von Katja Arndt, LVG Hannover-Ahlem/LWK Niedersachsen

Am 21. und 22.06.2022 fand die vom FNR organisierte Tagung des BMEL mit dem zentralen Thema „Torfreduktion“ an der HSWT in Freising statt.

Hintergrund sollte eine weitreichende Vernetzung der verschiedenen Branchenteilnehmer und auch der bekannte Blick über den Tellerrand sein. Denn neben deutschen Besuchern, waren auch Gäste aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden vertreten, um gemeinsam über das Thema „Torfminderung“ in den einzelnen Ländern zu diskutieren.

Das Projekt TerZ war ebenfalls vertreten und schien erfreulicherweise auch in den anderen Ländern bereits bekannt zu sein. So erwähnte ein Schweizer Berater, Toni Ruprecht, das Projekt positiv in seinem Vortrag. In der Schweiz sei nämlich ein sehr ähnliches Projekt [1] durchgeführt worden, was auch dort viele Betriebe zum Nachahmen animiert habe.

Auch die Gäste aus Österreich, wie der Bundesverband österreichischer Gärtner (BVÖG) und Natur im Garten haben sich bereits mit TerZ vernetzt und wünschen sich einen weiteren Austausch, um auch ihre Produktionsbetriebe von den Ergebnissen profitieren zu lassen. Dies zeigt die zentrale Bedeutung des Wissenstransfers, welche auf der Veranstaltung immer wieder als wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Torfreduzierung hervorgehoben worden ist. Frau Harring vom Zentralverband Gartenbau (ZVG) wies im Bezug darauf ebenfalls auf TerZ hin, welches maßgeblich mit für die angepasste Branchenempfehlung [2] des ZVG und des VDG (Verband deutscher Garten-Center) verantwortlich ist und eben diesen Wissenstransfer direkt in die Praxis betreibt.

Bei den sogenannten Roundtables, mehreren parallelen Diskussionsrunden zu Baumschul- und Beerengehölzen, Zierpflanzen-, Gemüse-, sowie Hobby- und Friedhofskulturen, wurden die einzelnen Bereiche weiter vertieft. TerZ war hier bei den Zierpflanzen mit einem Vortrag vertreten und zeigte neben den Eckdaten des Projekts und einigen Ergebnissen auch auf, wie die Demonstrationsbetriebe zukünftig weiter machen möchten: Alle 24 Betriebe haben Torfanteile von 50 Vol.-% in ihren Substraten erreicht, drei davon möchten nach dem Projekt wieder mit etwas mehr Torf im Substrat arbeiten, 10 produzieren versuchsweise momentan mit Substraten, die Torfanteile unter 50 Vol.-% enthalten und zwei Betriebe produzieren unter anderem selbst mit torffreien Kulturen. Impulse, die aus dem Projekt raus für die Diskussion genannt worden sind, waren, dass die Produktion mit 50 Vol.-% Torf im Substrat gut möglich ist und geringere Torfanteile im Substrat betriebsindividuell funktionieren können. Den Betrieben ist vor allem wichtig dass ein bereits erprobtes Substrat im nächsten Jahr nicht völlig anders in der Kulturführung reagiert. Daher ist die Verfügbarkeit und eine gleichbleibende Qualität der Substratausgangsstoffe seitens der Substrathersteller zu sichern. Dies gilt natürlich auch für die gesamte Wertschöpfungskette, da auch Endverbraucher und Handel entsprechend mit den Kulturen angepasst umgehen müssen. Somit ist auch hier der Wissenstransfer von großer Bedeutung. Letztlich sollte eine europaweite Lösung in der Torfminderung angestrebt werden, damit es nicht zu einer Verlagerung des Handels durch Importe von stärker torfhaltigen Substraten und darin produzierten Kulturen aus umliegenden Ländern kommt.

Im Schlussvortrag der zweitätigen Veranstaltung gaben Herr Prof. Dr. Stefan Krusche und Frau Dipl.-Ing. (FH) Anette Stadler einen Einblick über die aktuellen Erfahrungen und Erkenntnisse aus der betriebswirtschaftlichen Begleitung des Projekts, TerZ. Da die Projektbetriebe unter zum Teil sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen agieren, ist eine betriebsindividuelle Analyse von besonderer Bedeutung. Sie erfolgt im Rahmen des Projekts durch eine exakte Nachkalkulation, die alle Informationen beinhaltet, die erforderlich sind, um betriebsindividuell die wirtschaftlichen Auswirkungen der Substratumstellung bei den jeweiligen Kulturen einschätzen und beurteilen zu können.

Darüber hinaus führt TerZ-BWL betriebs- und kulturübergreifend eine explorative Analyse durch, um auffällige und eventuell durch die Substratwahl bedingte, systematische Unterschiede bei den wirtschaftlichen Ergebnissen der Kulturen aufzudecken. Die Betrachtung der Daten der ersten Umstellungsphase im Terz-Projekt lieferte keine Bestätigung für derartige, eindeutig auf die Substratwahl zurückzuführenden, wirtschaftlichen Ergebnisunterschiede.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich gemacht, dass die Torfminderung generell weiter gefördert werden soll, Praxisbetrieben jedoch keine Zwänge entstehen sollten und die Reduktion auf Freiwilligkeit beruht. Es muss hier weiterhin eine Unterstützung durch vermehrte Beratungsangebote geleistet werden und Leuchtturmprojekte, wie TerZ, sollen weitergeführt werden, um zu zeigen, was in der Praxismöglich ist und wo Grenzen liegen, an denen zukünftig weitergearbeitet werden kann.

Die nächste große, überregionalen Informationsveranstaltung mit dem Thema „Torfminderung in TerZ“ wird am 31.08. und 01.09.2022 in Kevelaer stattfinden und richtet sich direkt an die Praxis. Mehr dazu finden Sie hier auf der Website.


[1] „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten im Zierpflanzenbau“, Torfausstieg (admin.ch)

[2] ZVG und VDG legen neue Branchenempfehlungen zur Torfreduktion vor – Zentralverband Gartenbau e.V. (g-net.de)

Modellregion West

Besuch der parlamentarischen Staatssekretärin in TerZ Demobetrieb Paul Cox

Von Melanie Bank, Versuchszentrum Gartenbau Straelen, LWK Nordrhein-Westfalen

„Torfersatz im Gartenbau“ ist derzeit ein Thema, dass immer mehr Beachtung, auch unter Klimaschutzaspekten, erlangt. Wie weit Torf als Ausgangsstoff im Topfpflanzensubstrat ersetzt werden kann, ohne dass das kulturtechnische und betriebswirtschaftliche Risiko zu hoch ist, wird im Modell- und Demonstrationsvorhaben „TerZ – Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau“ bearbeitet. Das vierjährige Vorhaben in fünf Modellregionen betreut bundesweit 24 Demonstrationsbetriebe im Zierpflanzenbau bei der Torfreduktion der Kultursubstrate.

Abbildung 2: Markus Große-Coosmann (links) erklärt Frau Dr. Nick Unterschiede zwischen Substraten mit unterschiedlichen Torfanteilen (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)

Frau Dr. Ophelia Nick, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, nahm dies zum Anlass den Demonstrationsbetrieb Gartenbau Paul Cox in Geldern-Lüllingen zu besuchen.

Während des Betriebsbesuches am 01.07.2022 wurden diverse Themen rund um Torfreduzierung besprochen und diskutiert. Im Gespräch wurde von Seiten des Gartenbaubetriebes die Wichtigkeit der Verfügbarkeit und gleichbleibend gute Qualität von Rohstoffen deutlich gemacht. Nicht nur bereits in großen Mengen eingesetzte Rohstoffe, sondern auch neue, müssten in der Praxis ausprobiert werden. Der Gartenbaubetrieb Cox hat während des Projekts TerZ sein Standardsubstrat für fast alle Kulturen auf 50 Vol.-% Torfersatz umgestellt. Nun ist der Betrieb noch einen Schritt weitergegangen und hat in ersten Kulturen auf 70 Vol.-% Torfersatz erhöht. Im Gespräch mit der parlamentarischen Staatssekretärin wurde deutlich, dass eine weitere Torfreduktion auf 70 oder sogar 100 Vol.-% Torfersatz weiterhin intensive Begleitung benötigt, um im Umgang mit den neuen Substraten sicher arbeiten zu können. Die ersten 50 Vol.-% waren die einfacheren, die nächsten 50 Vol.-% Torf zu ersetzen, sei deutlich kritischer, so die Stimmen aus der Praxis. Die Kultursicherheit der Substrate sei das entscheidende Kriterium, ob mit einem Substrat langfristig produziert werden kann, oder eben nicht.

Abbildung 1: Zu Beginn der Produktion steht die Topfmaschine, die sich Frau Dr. Nick (rechts) von Marc Peters (Mitte) und Jan Beulen (links) erklären lässt (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)

Einen ganzheitlichen Eindruck konnte Frau Dr. Nick im Betrieb Cox bekommen, da alle Stationen, von der Topfmaschine bis zum Versand, erläutert wurden. Herausforderungen und Chancen der Gartenbaubranche wurden auch bei den Themen Energie, Pflanzenschutz und Nachhaltigkeit erörtert und von Frau Dr. Nick interessiert wahrgenommen. Aus Sicht des Endverbrauchers konnte die Staatssekretärin von ihren Erfahrungen berichten.

Die vielversprechenden Resultate des Projektes TerZ stoßen auf großes Interesse und finden Anklang in der Gartenbaubranche. So haben der Zentralverband für Gartenbau e.V. (ZVG) und der Verband deutscher Garten-Center e.V. (VDG) ihre Branchenempfehlung aufgrund der positiven Ergebnisse Erfahrungen angepasst und empfehlen bis 2030 die Torfanteile in den Hobbyblumenerden auf max. 10 Vol.-% und in Profisubstraten auf max. 30 Vol.-% zu reduzieren, wo es möglich ist.

Eine Torfreduktion um 50 Vol.-% ist großflächig machbar, dies zeigen die Ergebnisse aus der Praxis. Regelmäßige Substratproben und eine enge Begleitung der Betriebe durch die jeweiligen Regionalkoordinator*innen war hierbei sehr wichtig, um auf Veränderungen in der Kultur reagieren zu können. So muss in vielen Fällen die Bewässerung und Düngung an die veränderten Eigenschaften der Substrate angepasst werden.

Nach drei Jahren erfolgreicher Projektarbeit lädt das Modell- und Demonstrationsvorhaben TerZ nun zum überregionalen Informations- und Besuchertag ein. Am 31.08. und 01.09.2022 haben interessierte Teilnehmer der Branche die Möglichkeit sich über die bisher gesammelten Ergebnisse zu informieren und sich vor Ort in den Gärtnereien der Modellregion West zu den gemachten Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung wird am 31.08.2022 im Bühnenhaus in Kevelaer mit einer Vortragsreihe beginnen und am 01.09.2022 mit geführten Betriebsbesichtigungen durch die Demonstrationsbetriebe Paul Cox, Stefan Gerritzen, Johannes Heekeren, Wolfgang Leenen und Christoph Schönges fortgeführt.

Abbildung 3: v.l.n.r. Markus Große-Coosmann, Jan Beulen, Marc Peters, Dr. Nazim Gruda, Eva Kähler-Theuerkauf, Dr. Ralf Titz, Dr. Ophelia Nick, Andrew Gallik, Melanie Bank, Paul Cox, Markus Baumgärtner, Franz-Josef Schockemöhle (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)

Modellregion West

Podiumsdiskussion zum Thema
Torfersatz auf dem ersten Handels-kongress der IPM Summer Edition

Von Melanie Bank, Versuchszentrum Gartenbau Straelen, LWK Nordrhein-Westfalen

Das Thema „Torfersatz: Ein Rohstoff mit vielen Fragezeichen“ war Teil des Handelskongresses der diesjährig initiierten IPM Summer Edition. Die Podiumsdiskussion zu diesem Thema war die erste von insgesamt drei Diskussionsrunden zu branchenrelevanten Themen, die Frank Teuber (Beratung und Coaching) moderierte (links).

Verschiedene Branchenbereiche zur Thematik Torfersatz wurden bei der Podiumsdiskussion durch Christian Balster (Geschäftsführer Balster Einheits-Erdenwerke), Christoph Schönges (Inhaber Floreco, Demonstrationsbetrieb im Projekt TerZ), Dr. Heide Naderer (NABU) und Andrew Gallik (Leiter Versuchszentrum Gartenbau der LWK NRW) vertreten.

Abbildung 1: Podiumsdiskussion beim Handelskongress der IPM Summer Edition; v. l. n. r. Frank Teuber (Moderation), Andrew Gallik (Leiter Versuchszentrum Gartenbau der LWK NRW), Dr. Heide Naderer (NABU), Christoph Schönges (Inhaber Floreco, Demonstrationsbetrieb im Projekt TerZ) und Christian Balster (Geschäftsführer Balster Einheits-Erdenwerke)

Die Preissteigerungen und Knappheit aller Rohstoffe bereite der Substratindustrie aktuell Sorgen, so Christian Balster. Dem konnte Christoph Schönges zustimmen und ergänzte die Preissteigerungen in allen anderen Sparten des Gartenbaus. So sei es momentan eine sehr unruhige und ungewisse Zeit mit rasanten Veränderungen. Nichts desto trotz steht das Thema Torfreduzierung im Fokus und müsse dringend vorangebracht werden. Torf sei ein Auslaufmodell, so Dr. Heide Naderer, für dessen Ausstieg ein realistischer Zeitraum genannt werden müsse. Für einen erfolgreichen Torfausstieg bedürfe es allerding noch viel Aufklärungsarbeit, vor allem beim Verkaufspersonal im Fachhandel, sowie beim Endverbraucher. Alle beteiligten waren sich einig, dass ein Torfausstieg zuerst im Hobbybereich zu erreichen ist. Im internationalen Kontext ist der Verzicht auf Torf allerdings noch nicht weit fortgeschritten.

Mit den Worten: „Wenn wir im Jahr 2027 auf einer Bank säßen und zurückblicken würden, was würden Sie sagen“ wollte Frank Teuber seinen Diskussionsteilnehmern einen imaginären Rückblick aus dem Jahr 2027 entlocken. So ist Christian Balster überzeugt, dass der Hobbygartenbau im Jahre 2027 torffrei ist. Dessen ist auch Dr. Heide Naderer überzeugt und sagt, dass nun auch ein definitives Ausstiegsdatum des Profigartenbaus feststeht. Andrew Gallik ist der Meinung, dass 2027 der Torfeinsatz auf ein Minimum gesunken ist und Christoph Schönges sagt 2027 im Rückblick: „So schwer war es gar nicht, wie wir gedacht haben“.

21.07.2022: Betriebsinformationstag

Betriebsinformationstag TerZ – Zeit für Herbstzauber!

Von Katja Arndt, Landwirtschaftskammer Niedersachsen/LVG Hannover-Ahlem

Das Thema Torfreduktion ist nach wie vor sehr aktuell. Die Politik fordert einen weitgehenden Verzicht auf Torf in den Substraten. Die Verbände und Substrathersteller arbeiten an der Umsetzung. Zahlreiche Versuche belegen, dass es möglich ist stark torfreduziert zu produzieren.

Aber sind diese Ergebnisse auch in der Praxis umsetzbar?

Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens TerZ (Torfersatz im Zierpflanzenbau) wird angestrebt mit maximal 50 Volumenprozent Torf im Substrat zu kultivieren. Der teilnehmende Endverkaufsbetrieb Blumen Klefer in Augustfehn hat sich entsprechend mit der stark torfreduzierten Pflanzenproduktion auseinandergesetzt. Er kultiviert auf 2700 m² Violen, Beet- und Balkonpflanzen, Heuchera und Herbstzauber.

Davon wie Herr Klefer die Umstellung auf stärker torfreduzierte Substrate erlebt hat, welche Herausforderungen er in der Kultivierung sieht und wie sich die aktuellen Herbstkulturen im „TerZ-Substrat“ bei ihm entwickeln, können Sie sich am 21.07.2022 bei einem Besuch zum Betriebsinformationstag in der Gärtnerei selbst überzeugen.


Gerne zeigt Herr Klefer Ihnen die Gärtnerei, erzählt von seinen Erfahrungen und steht für Fragen bereit. Bei Kaffee und Kuchen können sich an der Umstellung interessierte Gärtnerinnen und Gärtner, sowie andere Branchenmitglieder zum Thema „Torfersatz in der Praxis“ umfassend austauschen und die spätsommerliche Atmosphäre genießen. Auch Frau Arndt, die Gesamtkoordinatorin von TerZ, wird vor Ort für Fragen zur Verfügung stehen und ihnen einen kurzen Überblick über das Projekt geben.

Wir freuen uns auf Sie!


Save the Date!!!

21.07.2022, 10 Uhr

Kostenfreie Anmeldung unter:

Betriebsinformationstag TerZ – Zeit für Herbstzauber! : Landwirtschaftskammer Niedersachsen (lwk-niedersachsen.de)

Bei Fragen wenden Sie sich an: katja.arndt@lwk.niedersachsen.de

FNR berichtet: Nachwachsende Rohstoffe bei Jugend forscht

Sonderpreis „Nachwachsende Rohstoffe“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums geht an Cornelius-Ägidian Quint aus Husum

Von der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V.:

Im 57. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ wurde Cornelius-Ägidian Quint mit dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gestifteten Sonderpreis „Nachwachsende Rohstoffe“ in Höhe von 1.500 Euro ausgezeichnet. Der 18jährige Schüler aus Husum erhielt in Lübeck den Preis für seine Arbeit „Sphagnum Mikrosphären. SMS – die schnelle Moor-Renaturierung.“ Den vom Bundeskanzler Olaf Scholz gestifteten Preis für die originellste Arbeit konnte sich der Norddeutsche ebenfalls sichern.

Lesen Sie den ganzen Artikel hier auf fnr.de

31.08. /01.09.2022: Überregionale TerZ-Infoveranstaltung

Einladung zu überregionaler TerZ-Informationsveranstaltung

Nach drei Jahren erfolgreicher Projektarbeit lädt das Modell- und Demonstrationsvorhaben TerZ nun zum überregionalen Informations- und Besuchertag ein.

Am 31.08. und 01.09. haben interessierte Teilnehmer der Branche die Möglichkeit sich über die bisher gesammelten Ergebnisse zu informieren und sich vor Ort in den Gärtnereien der Modellregion West zu den gemachten Erfahrungen auszutauschen.

Die Veranstaltung wird am 31.08.2022 in Kevelaer mit einer Vortragsreihe beginnen und am 01.09.2022 mit geführten Betriebsbesichtigungen durch die Betriebe Cox, Gerritzen, Heekeren, Leenen und Schönges fortgeführt. Anmelden können Sie sich ab sofort hier.

Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe finden Sie hier:

Betriebsinformationstag

Der Norden lud ein!

Von Katja Arndt, LVG Hannover-Ahlem/LWK Niedersachsen

Die beiden Gärtnereien Ablaß und Krebs Pflanzen aus dem Cuxland öffneten am 05.04.2022 ihre Türen zu einem Rundgang durch die Betriebe und berichteten unter anderem zu ihren Erfahrungen mit der Torfreduktion.

Den 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde so ein breites Spektrum gartenbaulicher Produktion gezeigt, da Gärtnerei Ablaß als Endverkaufsbetrieb auf 5.500 m² eine breite Vielfalt darbot und Krebs Pflanzen als Produktionsbetrieb auf 12.000 m² wiederum Schwerpunkte in Bio-Kräutern, Begonien und Beet- und Balkonkulturen zeigte.

Beide Betriebsleiter erzählten offen, auf welche Schwierigkeiten sie im letzten Jahr bei der Torfreduktion gestoßen sind. So wurzelten die Calibrachoa bei Herrn Ablaß aus bisher unbekannten Gründen nicht in das TerZ-Substrat mit 50 Vol.-% Torf ein. Alle anderen Kulturen waren davon hingegen nicht betroffen.

Herr Ablaß zeigt die aktuellen Kulturen torfreduzierter Calibrachoa

Im aktuellen Produktionsjahr testet Herr Ablaß ein Substrat mit nur noch 30 Vol.-% Torfanteil. Dafür sind Grüngutkompost, Holzfasern, Holzhackschnitzel, Rindenhumus und Ton enthalten. Hier hat er festgestellt, „dass die Pflanzen nicht mehr von der Hand in den Mund leben können. TerZ braucht mehr Dünger.“ Durch den enthaltenen Kompost sind die Kaliumwerte hingegen erhöht. „Dies macht den Pflanzen aber nichts.“ Und hier wird die Düngung mit einer geringeren Kaliumnachlieferung entsprechend angepasst.

Auch, dass verschiedene Sorten unterschiedlich gut mit dem Substrat zurechtkommen, sieht er ganz pragmatisch: „Das Sortiment wird an TerZ angepasst, denn an der Torfreduzierung wird kein Weg mehr vorbeiführen.“

Die größte Herausforderung ist, vom bisher bekannten Standard abzuweichen. Man muss jedes Mal schauen, was man vor sich hat und öfter mal in die Kultur reinschauen. Der pH-Wert und die Nährstoffversorgung müssen im Auge behalten werden.

Auch Herr Krebs machte während des Projektes die Erfahrung, dass man sich besser in kleinen Schritten an die starke Torfreduktion herantastet. So probierte er zunächst ein torffreies Biosubstrat bei seinen Poinsettien aus, wo es allerdings zu Beginn der Kultur zu Schwierigkeiten in der Stickstoffnachlieferung kam. Die Folgen waren zu Kulturende in Form von Qualitätseinbußen und Ausfällen zu sehen. In diesem Jahr hat er sein Standardsubstrat komplett auf Torfanteile von 50 Vol.-% herabgesetzt und ist sehr zufrieden: „Die Substrate funktionieren gut und ich merke keine Unterschiede in der Kulturführung und den Qualitäten.“

Oliver Krebs berichtet über seine Erfahrungen mit der torfreduzierten Kultivierung

Einen großen Betriebsteil stellt Herr Krebs zusätzlich auf Bio um und produziert hier bereits testweise große Mengen Kräuter nach biologischen Standards mit 50 Vol.-% Torf im Substrat. Bio stellt eine große Herausforderung dar, sodass er hier vorerst nicht weiter mit dem Torfanteil heruntergehen möchte. Zukünftig kann er sich aber durchaus vorstellen, weiter zu reduzieren, möglicherweise sogar torffrei zu werden. nack und „Schnack“ konnten sich interessierte Betriebe, Berater und andere Vertreter der Branche austauschen und Fragen klären, die über Torfersatz weit hinausgingen.Vielleicht sehen wir auch Sie beim nächsten Betriebsinformationstag?

Locker fluffiges Substrat bei Krebs Pflanzen lädt zum Anfassen ein: 50 % Torf, 30 % Holzfaser, 10 % Rinden-humus und 10 % Grüngutkompost
Cookie Consent mit Real Cookie Banner