Modellregion West

Besuch der parlamentarischen Staatssekretärin in TerZ Demobetrieb Paul Cox

Von Melanie Bank, Versuchszentrum Gartenbau Straelen, LWK Nordrhein-Westfalen

„Torfersatz im Gartenbau“ ist derzeit ein Thema, dass immer mehr Beachtung, auch unter Klimaschutzaspekten, erlangt. Wie weit Torf als Ausgangsstoff im Topfpflanzensubstrat ersetzt werden kann, ohne dass das kulturtechnische und betriebswirtschaftliche Risiko zu hoch ist, wird im Modell- und Demonstrationsvorhaben „TerZ – Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau“ bearbeitet. Das vierjährige Vorhaben in fünf Modellregionen betreut bundesweit 24 Demonstrationsbetriebe im Zierpflanzenbau bei der Torfreduktion der Kultursubstrate.

Abbildung 2: Markus Große-Coosmann (links) erklärt Frau Dr. Nick Unterschiede zwischen Substraten mit unterschiedlichen Torfanteilen (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)

Frau Dr. Ophelia Nick, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, nahm dies zum Anlass den Demonstrationsbetrieb Gartenbau Paul Cox in Geldern-Lüllingen zu besuchen.

Während des Betriebsbesuches am 01.07.2022 wurden diverse Themen rund um Torfreduzierung besprochen und diskutiert. Im Gespräch wurde von Seiten des Gartenbaubetriebes die Wichtigkeit der Verfügbarkeit und gleichbleibend gute Qualität von Rohstoffen deutlich gemacht. Nicht nur bereits in großen Mengen eingesetzte Rohstoffe, sondern auch neue, müssten in der Praxis ausprobiert werden. Der Gartenbaubetrieb Cox hat während des Projekts TerZ sein Standardsubstrat für fast alle Kulturen auf 50 Vol.-% Torfersatz umgestellt. Nun ist der Betrieb noch einen Schritt weitergegangen und hat in ersten Kulturen auf 70 Vol.-% Torfersatz erhöht. Im Gespräch mit der parlamentarischen Staatssekretärin wurde deutlich, dass eine weitere Torfreduktion auf 70 oder sogar 100 Vol.-% Torfersatz weiterhin intensive Begleitung benötigt, um im Umgang mit den neuen Substraten sicher arbeiten zu können. Die ersten 50 Vol.-% waren die einfacheren, die nächsten 50 Vol.-% Torf zu ersetzen, sei deutlich kritischer, so die Stimmen aus der Praxis. Die Kultursicherheit der Substrate sei das entscheidende Kriterium, ob mit einem Substrat langfristig produziert werden kann, oder eben nicht.

Abbildung 1: Zu Beginn der Produktion steht die Topfmaschine, die sich Frau Dr. Nick (rechts) von Marc Peters (Mitte) und Jan Beulen (links) erklären lässt (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)

Einen ganzheitlichen Eindruck konnte Frau Dr. Nick im Betrieb Cox bekommen, da alle Stationen, von der Topfmaschine bis zum Versand, erläutert wurden. Herausforderungen und Chancen der Gartenbaubranche wurden auch bei den Themen Energie, Pflanzenschutz und Nachhaltigkeit erörtert und von Frau Dr. Nick interessiert wahrgenommen. Aus Sicht des Endverbrauchers konnte die Staatssekretärin von ihren Erfahrungen berichten.

Die vielversprechenden Resultate des Projektes TerZ stoßen auf großes Interesse und finden Anklang in der Gartenbaubranche. So haben der Zentralverband für Gartenbau e.V. (ZVG) und der Verband deutscher Garten-Center e.V. (VDG) ihre Branchenempfehlung aufgrund der positiven Ergebnisse Erfahrungen angepasst und empfehlen bis 2030 die Torfanteile in den Hobbyblumenerden auf max. 10 Vol.-% und in Profisubstraten auf max. 30 Vol.-% zu reduzieren, wo es möglich ist.

Eine Torfreduktion um 50 Vol.-% ist großflächig machbar, dies zeigen die Ergebnisse aus der Praxis. Regelmäßige Substratproben und eine enge Begleitung der Betriebe durch die jeweiligen Regionalkoordinator*innen war hierbei sehr wichtig, um auf Veränderungen in der Kultur reagieren zu können. So muss in vielen Fällen die Bewässerung und Düngung an die veränderten Eigenschaften der Substrate angepasst werden.

Nach drei Jahren erfolgreicher Projektarbeit lädt das Modell- und Demonstrationsvorhaben TerZ nun zum überregionalen Informations- und Besuchertag ein. Am 31.08. und 01.09.2022 haben interessierte Teilnehmer der Branche die Möglichkeit sich über die bisher gesammelten Ergebnisse zu informieren und sich vor Ort in den Gärtnereien der Modellregion West zu den gemachten Erfahrungen auszutauschen. Die Veranstaltung wird am 31.08.2022 im Bühnenhaus in Kevelaer mit einer Vortragsreihe beginnen und am 01.09.2022 mit geführten Betriebsbesichtigungen durch die Demonstrationsbetriebe Paul Cox, Stefan Gerritzen, Johannes Heekeren, Wolfgang Leenen und Christoph Schönges fortgeführt.

Abbildung 3: v.l.n.r. Markus Große-Coosmann, Jan Beulen, Marc Peters, Dr. Nazim Gruda, Eva Kähler-Theuerkauf, Dr. Ralf Titz, Dr. Ophelia Nick, Andrew Gallik, Melanie Bank, Paul Cox, Markus Baumgärtner, Franz-Josef Schockemöhle (Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen)
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