Gartenbau Stefan Gerritzen – Modellregion West
Als Demonstrationsbetrieb in der Modellregion West nimmt Gartenbau Stefan Gerritzen (Sunshine Flowers) am Projekt TerZ teil. Er lässt uns für das Interview hinter die Kulissen blicken und berichtet über seinen Produktionsbetrieb, sowie über seine Einstellung zu Torfersatzstoffen.
Erzählen Sie kurz etwas über die Geschichte Ihres Betriebes
Die Unternehmensgründung durch Franz Gerritzen erfolgte 1964 als Schnittblumenbetrieb. Bereits wenige Jahre später folgte die Umstellung der Produktion auf Topfpflanzen. 1996 wurde die Produktion von Eriken und Azaleen um winterharte Callunen ergänzt. Im Jahr 2008 habe ich, Stefan Gerritzen, den Betrieb übernommen und weiter ausgebaut. Zurzeit werden Solanum jasminoides (Jasminblütiger Nachtschatten) und Calluna vulgaris (Besenheide) auf einer Fläche von 18 Hektar produziert.
Was zeichnet Ihren Betrieb aus?
Wir sind ein Produktionsbetrieb, der sich unter anderem durch moderne Technik hervorhebt. Das ist vor allem für die Mitarbeiter sehr positiv, da beispielsweise Kulturarbeiten oder das Packen der verkaufsfertigen Ware wesentlich rückenschonender und einfacher erledigt werden können. Außerdem achten wir auf eine umweltschonende Produktion, beispielsweise mit einer geschlossenen Bewässerung im Gewächshaus. Im Freiland bewässern wir unsere Pflanzen hauptsächlich mit wassersparenden Gießwagen.
Wie war Ihre Einstellung vor dem Projekt zu Torfersatzstoffen? Was haben Sie darüber gedacht? (Anwendung, Kosten, etc.)?
Bezüglich der Callunen-Kultur, die in unserem Betrieb im Projekt im Mittelpunkt steht, dachten wir, dass wir mit einem hohen Anteil an Torfersatzstoffen Probleme bei der Pflanzenqualität bekommen. Da Callunen als Moorbeetpflanzen einen sehr niedrigen pH-Wert im Substrat benötigen, den der Torf ja mit sich bringt, haben wir zusätzlich Probleme mit zu hohen pH-Werten erwartet. Auch mit erheblich höheren Kosten für die Substrate haben wir gerechnet.
Haben sich bisher Befürchtungen oder Erwartungen erfüllt?
Schon im ersten Jahr haben wir im TerZ-Substrat den Einsatz von Torf auf 50 Vol.-% gesenkt. Das hat erstaunlich gut geklappt. Der pH-Wert blieb fast die komplette Kulturzeit hindurch in einem optimal niedrigen Bereich. Im zweiten Kulturjahr im Projekt haben wir die Düngung etwas angepasst, ansonsten möchten wir das Substrat nochmals in der gleichen Zusammensetzung nutzen. Tatsächlich hat sich in Bezug auf die Mehrkosten unsere Befürchtung bewahrheitet. Aktuell haben wir bei der 50 Vol.-% torfreduzierten Variante einiges an Mehrkosten pro m³ Substrat.
Was sind Ihre Ziele hinsichtlich der Verwendung von Torfersatzstoffen in den nächsten 10 Jahren?
In den nächsten zehn Jahren möchten wir unser Standard-Substrat komplett auf ein mindestens 50 Vol.-% torfreduziertes Substrat umstellen.