Gärtnerei Kühne

Gärtnerei Kühne – Ein Demonstrationsbetrieb der Modellregion Ost

Der Dresdner Gartenbaubetrieb Arndt Kühne schaut auf eine über 120-jährige Betriebshistorie zurück und hat sich dabei als Produktionsbetrieb stets weiterentwickelt. Im Interview erzählt Karl Kühne von diesem Prozess, bei dem die torfreduzierte Produktion von Zierpflanzen einen weiteren wichtigen Fortschritt für einen nachhaltigen und damit modernen Gartenbaubetrieb darstellt. Neben den ersten Erfahrungen mit 30 Vol.-% Torfersatz spricht der Sohn von Betriebsleiter Arndt Kühne aber auch über die Herausforderungen, die das Thema Torfreduktion für einen Produktionsbetrieb bedeuten.

Arndt Kühne (rechts im Bild) führt das Familienunternehmen zusammen mit seiner Frau Anett und seinem Sohn Karl
(Foto: LfULG)

Erzählen Sie kurz etwas über die Geschichte Ihres Betriebes
Wir sind seit 1899 ein Familienbetrieb in der nun vierten Generation. In dieser Zeit wurde mit Gemüse, Schnittblumen und Topfpflanzen stets die aktuelle Nachfrage bedient. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verlagerte sich die Produktion bis heute fast ausschließlich auf Topfpflanzen. Gleichzeitig erfolgte ein stetiger Ausbau und eine kontinuierliche Modernisierung der Produktionsflächen.

Was zeichnet Ihren Betrieb aus?
Heute produzieren wir auf rund 3 ha Hochglas- und 0,5 ha Freilandfläche allen voran für den Lebensmitteleinzelhandel und Discountketten. Bei der ganzjährigen Kultivierung konzentrieren wir uns auf ein kompaktes Sortiment. Dabei können wir uns auf unser kompetentes Team und unsere Auszubildenden verlassen. Seit nun zwölf Jahren erzeugen wir nahezu unseren kompletten Wärmebedarf mittels unserer eigenen CO2-neutralen Biomassefeuerung. Darüber hinaus können wir auf ca. 65 % unserer Produktionsflächen mit einem geschlossenen Bewässerungssystem arbeiten. Unseren Wasserbedarf decken wir vollständig mit aufgefangenem Regenwasser.

Wie war Ihre Einstellung vor dem Projekt zu Torfersatzstoffen? Was haben Sie darüber gedacht? (Anwendung, Kosten, etc.)?
Wir haben vorher interessiert die Erkenntnisse der Lehr- und Versuchsanstalten aufgenommen, für die Integration in die gärtnerische Praxis jedoch Hürden gesehen. Durch unseren hauptsächlich indirekten Absatz ist es uns nach wie vor nicht möglich, Mehrkosten für torfreduziertes Substrat im Verkauf einzupreisen. Ebenso können wir bei unserem termingebundenen Vertragsanbau erhöhte Kulturrisiken ebenso wenig wie Qualitätseinbußen hinnehmen.

Haben sich bisher Befürchtungen oder Erwartungen erfüllt?
Pflanzenbaulich sind wir bis heute mit den eingesetzten torfreduzierten Substraten sehr zufrieden. Wir konnten qualitativ hochwertige Pflanzen produzieren. Zu den parallel kultivierten Vergleichskulturen in konventionellem Substrat haben sich bisher kaum Auffälligkeiten ergeben. Außerdem konnte uns die betriebswirtschaftliche Auswertung Anhaltspunkte für eine weitere Optimierung unserer Produktion geben.

Was sind Ihre Ziele hinsichtlich der Verwendung von Torfersatzstoffen in den nächsten 10 Jahren?
Im ersten Jahr des TerZ konnten wir an unseren Hauptkulturen eine Torfreduktion um 30 Vol.-% ohne unüberwindbare Probleme realisieren. Das stimmt uns für den weiteren Projektverlauf optimistisch. Diese Erkenntnisse wollen wir in den nächsten Jahren bestätigen und dabei den Torfanteil kulturspezifisch weiter reduzieren. So haben wir in diesem Jahr Pelargonium zonale in bereits um 50 Vol.-% torfreduziertem Substrat getopft. Langfristig muss es unser Ziel sein, die Torfreduktion flächendeckend umzusetzen und dabei unsere Kunden von diesem Mehrwert zu überzeugen.

30 bis 50 Vol.-% Torfersatz werden derzeit im Gartenbaubetrieb Arndt Kühne in verschiedensten Kulturen (u.a. Pelargonien, Poinsettien, Primeln) eingesetzt und durch TerZ begleitet (Foto: Gartenbau Arndt Kühne)

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