Gärtnerei Knauf

Gärtnerei Knauf – Modellregion Ost

Seit fast 20 Jahren führen die Brüder Thomas und Hans-Peter Knauf die Gärtnerei Knauf GbR. Der Familienbetrieb aus Schkeuditz startete in das Projekt mit 30 % Torfersatz im sogenannten TerZ-Substrat. In diesem Jahr liegt der Anteil schon bei 50 %.
Mit Blick auf ein Jahr Projekterfahrung berichtet Thomas Knauf von ersten Erkenntnissen und seinen persönlichen Erwartungen an das Thema Torfersatz im Gartenbau.

Thomas Knauf im Bestand der Frühjahrskultur von Streptocarpus (Foto: LfULG)

Erzählen Sie kurz etwas über die Geschichte Ihres Betriebes
Unser Familienbetrieb ist in der 4. Generation und seit 1954 in Kursdorf bei Schkeuditz (heute Ortschaft von Schkeuditz) angesiedelt. Zu Beginn wurden hauptsächlich Gemüse und nebenbei Beet- und Balkonpflanzen auf einer Produktionsfläche von 5.000 m² unter Glas und Folie + Freiland produziert. Letztere bilden seit nunmehr 40 Jahren unser Hauptgeschäft.

In den 1990er und 2000er Jahren hat sich unser Betrieb vor allem durch Baumaßnahmen und Flächenerweiterung weiterentwickelt. 2002 haben mein Bruder und ich dann den elterlichen Betrieb als GbR übernommen. 2013 wurde ein neues Gelände in Schkeuditz erschlossen und der Umzug von Kursdorf zum heutigen Standort in Schkeuditz initiiert, der etwas über ein Jahr andauern sollte. Seit 2016 werden hier nun auf ca. 1 ha Venlo + Freiland verschiedenste Kulturen produziert.

Was zeichnet Ihren Betrieb aus?
Wir sind ein Topfpflanzenproduktionsbetrieb mit eigenem Hofverkauf sowie A- Anlieferer bei Landgard. Unser Kundenstamm reicht somit vom Großmarkt über Gartencentren bis hin direkt zum Endverbraucher. Streptocarpus, Schizanthus, Beet- und Balkonpflanzen, Cyclamen sowie Euphorbien bilden unsere Hauptkulturen. Spezialisiert haben wir uns dabei auf die ganzjährige Produktion von Streptocarpus, mit denen wir inzwischen seit 30 Jahren Erfahrung haben.

Wie war Ihre Einstellung vor dem Projekt zu Torfersatzstoffen? Was haben Sie darüber gedacht? (Anwendung, Kosten, etc.)?
Ich war völlig offen dem Projekt gegenüber eingestellt. Allerding hatte ich auch Bedenken, vor allem hinsichtlich der höheren Kosten, Qualität und Arbeitsintensität. Ich bin gespannt, welche Möglichkeiten und Herausforderungen die Substratumstellung mit sich bringen wird.  

Haben sich bisher Befürchtungen oder Erwartungen erfüllt?
Meine Befürchtungen wurden nur zum Teil bestätigt (ein gewisser Mehraufwand ist nötig). Wenn die Torfreduktion auf 50 % festgelegt werden sollte, erwarte ich, dass das auf breiter europäischer Entscheidungen beruht. Die Umstellung der Substrate und angepasste Produktion darf nicht nur hier in Deutschland stattfinden, sonst haben wir wettbewerbsverzerrende Bedingungen. Die Debatte und Kommunikation um torfreduzierte Substrate muss daher länderübergreifend erfolgen.

Was sind Ihre Ziele hinsichtlich der Verwendung von Torfersatzstoffen in den nächsten 10 Jahren?
Eine gute und schnelle Produktion sowie Qualitäten ohne Mehrkosten.

Pelargonium zonale nach 9 Wochen Kultivierung (obere Reihe in 50 % torfreduziertem Substrat mit einem Anteil von 30 % Holzfaser und je 10 % Perlite und Kompost; untere Reihe im Standardsubstrat des Betriebes ohne Torfreduzierung).
Vereinzelte Sorteneffekte führten in beiden Substratvarianten mitunter zu unterschiedlichen, aber insgesamt guten Qualitäten. (Foto: LfULG)
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