TerZ auf der Tagung:
„Torfminderungskonzepte“
Von Katja Arndt, LVG Hannover-Ahlem/LWK Niedersachsen
Am 21. und 22.06.2022 fand die vom FNR organisierte Tagung des BMEL mit dem zentralen Thema „Torfreduktion“ an der HSWT in Freising statt.
Hintergrund sollte eine weitreichende Vernetzung der verschiedenen Branchenteilnehmer und auch der bekannte Blick über den Tellerrand sein. Denn neben deutschen Besuchern, waren auch Gäste aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden vertreten, um gemeinsam über das Thema „Torfminderung“ in den einzelnen Ländern zu diskutieren.
Das Projekt TerZ war ebenfalls vertreten und schien erfreulicherweise auch in den anderen Ländern bereits bekannt zu sein. So erwähnte ein Schweizer Berater, Toni Ruprecht, das Projekt positiv in seinem Vortrag. In der Schweiz sei nämlich ein sehr ähnliches Projekt [1] durchgeführt worden, was auch dort viele Betriebe zum Nachahmen animiert habe.
Auch die Gäste aus Österreich, wie der Bundesverband österreichischer Gärtner (BVÖG) und Natur im Garten haben sich bereits mit TerZ vernetzt und wünschen sich einen weiteren Austausch, um auch ihre Produktionsbetriebe von den Ergebnissen profitieren zu lassen. Dies zeigt die zentrale Bedeutung des Wissenstransfers, welche auf der Veranstaltung immer wieder als wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Torfreduzierung hervorgehoben worden ist. Frau Harring vom Zentralverband Gartenbau (ZVG) wies im Bezug darauf ebenfalls auf TerZ hin, welches maßgeblich mit für die angepasste Branchenempfehlung [2] des ZVG und des VDG (Verband deutscher Garten-Center) verantwortlich ist und eben diesen Wissenstransfer direkt in die Praxis betreibt.
Bei den sogenannten Roundtables, mehreren parallelen Diskussionsrunden zu Baumschul- und Beerengehölzen, Zierpflanzen-, Gemüse-, sowie Hobby- und Friedhofskulturen, wurden die einzelnen Bereiche weiter vertieft. TerZ war hier bei den Zierpflanzen mit einem Vortrag vertreten und zeigte neben den Eckdaten des Projekts und einigen Ergebnissen auch auf, wie die Demonstrationsbetriebe zukünftig weiter machen möchten: Alle 24 Betriebe haben Torfanteile von 50 Vol.-% in ihren Substraten erreicht, drei davon möchten nach dem Projekt wieder mit etwas mehr Torf im Substrat arbeiten, 10 produzieren versuchsweise momentan mit Substraten, die Torfanteile unter 50 Vol.-% enthalten und zwei Betriebe produzieren unter anderem selbst mit torffreien Kulturen. Impulse, die aus dem Projekt raus für die Diskussion genannt worden sind, waren, dass die Produktion mit 50 Vol.-% Torf im Substrat gut möglich ist und geringere Torfanteile im Substrat betriebsindividuell funktionieren können. Den Betrieben ist vor allem wichtig dass ein bereits erprobtes Substrat im nächsten Jahr nicht völlig anders in der Kulturführung reagiert. Daher ist die Verfügbarkeit und eine gleichbleibende Qualität der Substratausgangsstoffe seitens der Substrathersteller zu sichern. Dies gilt natürlich auch für die gesamte Wertschöpfungskette, da auch Endverbraucher und Handel entsprechend mit den Kulturen angepasst umgehen müssen. Somit ist auch hier der Wissenstransfer von großer Bedeutung. Letztlich sollte eine europaweite Lösung in der Torfminderung angestrebt werden, damit es nicht zu einer Verlagerung des Handels durch Importe von stärker torfhaltigen Substraten und darin produzierten Kulturen aus umliegenden Ländern kommt.
Im Schlussvortrag der zweitätigen Veranstaltung gaben Herr Prof. Dr. Stefan Krusche und Frau Dipl.-Ing. (FH) Anette Stadler einen Einblick über die aktuellen Erfahrungen und Erkenntnisse aus der betriebswirtschaftlichen Begleitung des Projekts, TerZ. Da die Projektbetriebe unter zum Teil sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen agieren, ist eine betriebsindividuelle Analyse von besonderer Bedeutung. Sie erfolgt im Rahmen des Projekts durch eine exakte Nachkalkulation, die alle Informationen beinhaltet, die erforderlich sind, um betriebsindividuell die wirtschaftlichen Auswirkungen der Substratumstellung bei den jeweiligen Kulturen einschätzen und beurteilen zu können.
Darüber hinaus führt TerZ-BWL betriebs- und kulturübergreifend eine explorative Analyse durch, um auffällige und eventuell durch die Substratwahl bedingte, systematische Unterschiede bei den wirtschaftlichen Ergebnissen der Kulturen aufzudecken. Die Betrachtung der Daten der ersten Umstellungsphase im Terz-Projekt lieferte keine Bestätigung für derartige, eindeutig auf die Substratwahl zurückzuführenden, wirtschaftlichen Ergebnisunterschiede.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich gemacht, dass die Torfminderung generell weiter gefördert werden soll, Praxisbetrieben jedoch keine Zwänge entstehen sollten und die Reduktion auf Freiwilligkeit beruht. Es muss hier weiterhin eine Unterstützung durch vermehrte Beratungsangebote geleistet werden und Leuchtturmprojekte, wie TerZ, sollen weitergeführt werden, um zu zeigen, was in der Praxismöglich ist und wo Grenzen liegen, an denen zukünftig weitergearbeitet werden kann.
Die nächste große, überregionalen Informationsveranstaltung mit dem Thema „Torfminderung in TerZ“ wird am 31.08. und 01.09.2022 in Kevelaer stattfinden und richtet sich direkt an die Praxis. Mehr dazu finden Sie hier auf der Website.
[1] „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten im Zierpflanzenbau“, Torfausstieg (admin.ch)
[2] ZVG und VDG legen neue Branchenempfehlungen zur Torfreduktion vor – Zentralverband Gartenbau e.V. (g-net.de)