Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) ist als landesweit zuständige Fachbehörde des Freistaates Sachsen dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft nachgeordnet. Das Aufgabenspektrum reicht vom Hoheitsvollzug von Fachgesetzen über die Agrar- und Naturschutzförderung, die anwendungsorientiere Forschung sowie die Bildung bis hin zur Politikberatung hinsichtlich aller Belange der Umwelt, der Landwirtschaft und der Geologie. Die zum LfULG gehörende Abteilung Gartenbau in Dresden-Pillnitz – im Folgenden als LfULG Dresden-Pillnitz bezeichnet – hat eine vergleichbare Funktion wie die Lehr- und Versuchsanstalten für Gartenbau (LVG) der anderen Bundesländer. In der Zuständigkeit des LfULG Dresden-Pillnitz befinden sich auch die ca. 480 sächsischen Zierpflanzenbaubetriebe (davon etwa 90 % Einzelhandelsgärtnereien).
Am Standort Pillnitz wird auf eine über 100-jährige gärtnerische Tradition zurückgeschaut. Die Anfänge gehen auf die Gründung einer Höheren Gartenbauschule 1872 in Dresden zurück, die 1922 nach Pillnitz verlagert wurde. Die 1914/15 errichtete Sächsisch-Königliche Hofgärtnerei in Pillnitz wurde 1921 in die Staatliche Versuchs- und Beispielsgärtnerei zu Dresden-Pillnitz an der Elbe umgewandelt. 1939 fusionierten beide Pillnitzer Einrichtungen zur Staatlichen Lehranstalt für Gartenbau mit dem Ziel Lehre und Forschung auch strukturell zusammen zu führen. Nach den Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Aufteilung des Instituts für Gartenbau in verschiedene Institutionen wie eine Ingenieurschule für Gartenbau, ein Akademieinstitut sowie einen staatlichen Gartenbaubetrieb. Anfang der 1990er Jahre kam es jedoch zum erneuten Zusammenschluss gartenbaulicher Arbeitsgebiete in einer gemeinsamen Verwaltungsinstitution des Freistaates Sachsen.
Bis heute gehen die gartenbauliche Forschung und Lehre in Pillnitz einher. So zählen zu den wesentlichen Aufgaben des LfULG Dresden-Pillnitz neben der Versuchstätigkeit zu landesfinanzierten Forschungs- und Entwicklungsprojekten auch die gartenbauliche Fachschulausbildung und die Überbetriebliche Ausbildung in allen gartenbaulichen Berufen sowie der Wissenstransfer in die regionalen Gartenbaubetriebe.
Im Rahmen der bundesweiten Versuchskoordinierung Zierpflanzenbau hat das LfULG Dresden-Pillnitz unter anderem die Fachredaktion „Pflanzenernährung“ inne. Nach eigenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu Substratschnelltests, zum Nährstoffbedarf neuer Pflanzenarten und Produktformen, zur mengenbilanzierten Düngung sowie zur Vollversorgung mit Vorratsdüngern koordinierte das LfULG Dresden-Pillnitz von 2013 bis 2017 die bundesweite Arbeitsgruppe „Reduzierung des Phosphoreinsatzes im Zierpflanzenbau“. Im Rahmen der Versuche zu diesem Projekt wurde in Dresden-Pillnitz auch die Düngungsanpassung bei torfreduzierten Substraten, insbesondere hinsichtlich der Phosphordüngung untersucht. Dabei wurden bei einer Reihe von Zierpflanzenarten Erfahrungen mit dem Einsatz torfreduzierter Substrate verschiedener Hersteller und verschiedener Substratrezepturen gesammelt. Bei regionalen Fachveranstaltungen wurden diese Versuche mit Praxisvertretern besichtigt und diskutiert. Andere Arbeitsschwerpunkte am LfULG Dresden-Pillnitz sind Sortimentssichtungen bei Beet- und Balkonpflanzen, die programmierte Kulturführung bei Topfkulturen unter Glas sowie der Freilandschnitt.
Die Projektleitung der Modellregion Ost im Modell-und Demonstrationsvorhaben »TerZ« hat Stephan Wartenberg, der Leiter des Referates Zierpflanzenbau am LfULG. Anna-Victoria August ist als Regionalkoordinatorin für die Projektbearbeitung zuständig und begleitet die Demonstrationsbetriebe bei der Umstellung auf stark torfreduzierte Substrate.