Aktuelles aus der Modellregion Süd-West

Die Düngung anpassen – Herausforderungen in der B&B-Saison 2022

Von Fabian Heesch, LVG Heidelberg

Die Beet- und Balkonsaison 2022 neigt sich langsam dem Ende zu. Für die Modellbetriebe des Projekts TerZ ist nun ein guter Zeitpunkt, sich die Erfahrungen, die in diesem Jahr mit verschiedenen B&B-Kulturen gemacht wurden, noch mal in Erinnerung zu rufen, bevor der Fokus ganz auf denHerbstkulturen liegt.

Ein Produktionsbetrieb aus der Modellregion Süd-West produzierte auch im Jahr 2022 Pelargonium zonale (Topfwoche: KW 5) in großer Stückzahl (ca. 180.00 Stück) in einem torfreduzierten Substrat. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde der Torfgehalt im Substrat weiter abgesenkt, womit sich das Substrat nun aus 50 % Torf, 20 % Holzfaser, 15 % Rindenhumus, 10 % Grünschnittkompost und 5 % Ton zusammensetzte. Zum Kulturende in KW 17 konnte ein gutes Kulturergebnis verzeichnet werden. Die Pflanzen verfügten über eine dunkelgrüne Blattfarbe, eine ausreichende Größe (wenn auch etwas kleiner als im Vorjahr), einen kompakten Habitus und eine gute Durchwurzelung (Abb. 1 und 2). Trotzdem berichtete der Betriebsleiter von zwei Herausforderungen, die er auf die im Substrat enthaltenen Ausgangsstoffe Holzfaser und Rindenhumus zurückführte: Aufgrund der N-Immobilisierung musste im Vergleich zu den Vorjahren mehr Stickstoff nachgeliefert werden, in Form eines stickstoffbetonten Mehrnährstoffdüngers (NPK-Verhältnis 20-7-10) und Kalksalpeter. Außerdem musste im Vergleich zu einem Torfsubstrat deutlich häufiger bewässert werden, da das Substrat schnell austrocknete. In diesem Zusammenhang äußerte der Betriebsleiter die Sorge, dass Kunden auf dem Großmarkt bei gleicher Pflanzenqualität ein Produkt mit klassischem Torfsubstrat wählen könnten, da im direkten Vergleich das torfreduzierte Substrat zu trocken erscheint.

Abb. 1: Pelargonium zonale, produziert in 50 % Torf, in guter Qualität und mit kompaktem Habitus
Abb. 2: Pelargonium zonale, produziert in 50 % Torf, etwas zu klein, aber mit guter Durchwurzelung

Ein weiterer Betrieb aus der Modellregion Süd-West produzierte in diesem Jahr Osteospermum ecklonis (Topfwoche: KW 14) erfolgreich in einem stark torfreduzierten Substrat mit 35 % Weißtorf, 10 % Schwarztorf, 30 % Holzfaser und 25 % Grünschnittkompost. Die Düngung erfolgte zunächst mit einem organischen Stickstoffdünger (NPK-Verhältnis 9-0-0) und Kaliumsulfat, später mit einem ausgeglichenen, mineralischen Mehrnährstoffdünger (NPK-Verhältnis 15-10-15). Zu Kulturbeginn stieg der pH-Wert im Substrat zunächst stark an, dies konnte dann mit dem physiologisch sauer wirkenden Volldünger korrigiert werden (Abb. 3). Die Nährstoffgehalte bewegten sich durchweg in einem guten Bereich, angesichts der hohen Kaliumgehalte wäre aber eine stickstoffbetonte Düngung sinnvoll gewesen (Abb. 4). Zum Kulturende in KW 21 zeigte sich Osteospermum im stark torfreduzierten Substrat in einer guten Qualität und einer stark ausgeprägten Durchwurzelung (Abb. 5 und 6).

Abb. 3: Osteospermum, pH-Wert im Kulturverlauf (Topfwoche: KW 14)
Abb. 4: Osteospermum, CAT-lösliche Nährstoffe im Kulturverlauf (Topfwoche: KW 14)
Abb. 5: Osteospermum, produziert in 45 % Torf
Abb. 6: Osteospermum, produziert in 45 % Torf, mit sehr guter Durchwurzelung
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